MIT ANDEREN WORTEN.

 Polaroids begegnen Literatur.

 

 

 

 

Mit zwanzig Jahren wünscht man sich alles, und nichts spricht dagegen, auf alles zu hoffen. Mit dreißig glaubt man noch, dass man es erreichen wird. Mit vierzig ist es zu spät. Nicht dass man selber älter geworden wäre, nein, die Hoffnung in einem ist alt geworden.

(aus: Benoît Groult, "Salz auf unserer Haut")

Sieh die Blätter:
Sie blinken im Wind
Und gaukeln Träume mir vor.
Ja und später -
Lacht wo ein Kind,
Und irgendwo hofft ein Tor...

(aus: Selma Meerbaum-Eichinger, "DAS GLÜCK", 1941)

Unten geht es um deinen Hintern,
oben geht es um den Thron.
Ich muss immer wieder über diese Brücke.
Und wenn ich abstürz?
Wen kümmert das schon...
Schmetterlinge verkleiden sich bunt
und tanzen im Untergrund.

(aus: Norbert Leisegang / Keimzeit. "Schmetterlinge", 1993"

Und der Sommerwind zerzaust ihm zärtlich die Haar
und flüstert 'schlaf gut, fremder Bub'...
Und die Sommersonn, sie streichelt ihn zart
und deckt ihn ganz warm zu, den Buben

(aus: Ludwig Hirsch, "der fremde Soldat", 1983)

Traue nicht deinen Augen
Traue deinen Ohren nicht
Du siehst Dunkel
Vielleicht ist es Licht.

(bertolT BRECHT)

... und in letzter Sekunde
tritt ein, was von Anbeginn
versprochen worden war
und weswegen wir, oftmals,
meine Engel und ich,
nicht hinscheiden wollten.

So sitzen wir schweigend im Kreis
und halten einander die Hände.

(aus: KURT DRAWERT, "Wunder." Frühjahrskollektion, Suhrkamp 2002)